
Elektro-Mobilität
VDE-Norm für die Wallbox – das gehört zum Grundwissen
Für Ladestationen, wie zum Beispiel Wallboxen, und die Energieversorgung von Elektrofahrzeugen gibt es ganz spezielle Sicherheitsanforderungen. Diese beschreibt die seit März 2019 geltende, aktualisierte VDE-Norm 0100–722. Auch als VDE-Anwendungsregel „Technische Anschlussregeln Niederspannung“ (TAR Niederspannung) bekannt, regelt sie Anschluss und Betrieb von Bezugsanlagen am Niederspannungsnetz – wozu auch Wallboxen gehören. Alle in dieser VDE-Norm für die Wallbox enthaltenen Regelungen sind für jeden Installateur sowie für jeden Betreiber von öffentlichen und privaten Ladestationen verpflichtend. Gerade für private Ladeeinrichtungen gelten dabei ganz besondere Vorgaben.
Einer der wichtigsten Aspekte der VDE-Norm für die Wallbox ist, dass sämtliche Ladevorrichtungen für Elektrofahrzeuge beim Netzbetreiber angemeldet sein müssen – und zwar schon bevor diese überhaupt installiert sind.
Die Wallbox vorher anmelden und rechtlich auf der sicheren Seite sein
Gerade für ältere Häuser, aber auch für Neubauten, bei deren Erbauung das Aufladen eines Elektrofahrzeugs nicht berücksichtigt wurden, kann sich die Installation einer Wallbox schnell zu einer echten Herausforderung entwickeln. Denn das Elektronetz des Gebäudes ist selten auf eine solche Belastung ausgelegt. Als mobile Stromverbraucher mit relativ großer Leistung gestaltet sich der Energieverbrauch von Elektrofahrzeugen groß und schwer planbar. Zudem ist das Potenzial eines Hausanschlusses spätestens dann erschöpft, wenn mehr als ein Fahrzeug geladen werden soll. Die VDE-Norm für die Wallbox kann an dieser Stelle Abhilfe schaffen.
Um das Problem einer möglichen Überlastung des Hausanschlusses zu umgehen, ist es in der Regel notwendig, diesen zu verstärken oder zu erweitern. Damit das reibungslos funktioniert, fordert die VDE-Norm für die Wallbox sowohl die Zustimmung des Netzbetreibers als auch die Anmeldung der Wallbox bei diesem. Ein entsprechendes Formular stellt die VDE|FNN allen Installateuren und (zukünftigen) Betreibern bereit. Vor der Installation angemeldet, ist der erste wichtige Schritt zur rechtskonformen Einrichtung einer Wallbox getan.
Sicherheit geht immer vor – das schreibt die VDE-Norm für die Wallbox fest
Das Aufladen von Elektrofahrzeugen stellt für das Stromnetz immer eine zusätzliche, hohe Belastung dar. Das Auto über die ganz normale Schutzkontaktsteckdose zu laden, ist deswegen alles andere als eine gute Idee. Nach der VDE-Norm ist dies in jedem Fall zu vermeiden, sind solche Steckdosen doch für den reinen Hausgebrauch und ähnliche Anwendungen ausgelegt. Aus diesem Grund sind sie nur für begrenzte Zeiträume mit dem maximalen Bemessungsstrom von 16 A belastbar. Das Aufladen eines Elektrofahrzeugs nimmt jedoch mehrere Stunden Ladezeit in Anspruch. Das kann zu einem erhöhten Widerstand im Stromkreis sowie zu einer unzulässigen Erwärmung führen und die Brandgefahr erhöhen. Laut VDE-Norm sollten Fahrzeughalter deswegen immer besser auf eine Wallbox zurückgreifen.
Wichtig ist dabei: Nur Elektrofachkräfte dürfen Bewertung, Planung und Installation sowie Erweiterung, Änderung und Instandhaltung einer Ladestationen übernehmen. Das schreibt die VDE-Norm für die Wallbox ganz konkret vor. Elektrofachkräfte sollten zudem alle Vorschriften in Bezug auf die Installation von Ladestationen in Gewerbe- und Industriegebäuden kennen. Hier gibt es nämlich Bereiche, in denen die VDE-Norm die Einrichtung einer Wallbox verbietet. Denn in feuer- oder explosionsgefährdeten sowie in explosivstoffgefährdeten Bereichen ist dies aus brandschutztechnischen Gründen untersagt.
Richtig laden mit der VDE-Norm für die Wallbox
In Sachen Brandschutz schreibt die VDE-Norm vor, dass eine Wallbox über eine eigene Fehlerstrom-Schutzeinrichtung verfügen muss, deren Bemessungsdifferenzstrom nicht größer als 30 mA sein darf. Ist die Wallbox zudem mit einer Steckdose oder einer Fahrzeugkupplung nach der Normenreihe DIN EN 62196 ausgestattet, so muss es auch eine Schutzvorkehrung gegen Gleichfehlerströme geben. Bei manchen Ladestationen sind diese bereits integriert. Verfügt eine Wallbox über diese integrierten Schutzorgane, so muss der Brandschutz je nach Wallboxtyp durch einen selektiven Fehlerstromschutzschalter vom Typ A oder Typ B realisiert sein. Geeignet dafür sind:
- Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) Typ B
- Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) Typ A in Verbindung mit einer geeigneten Einrichtung zur Abschaltung der Versorgung im Fall von Gleichfehlerströmen > 6 mA
Nach den Vorgaben der VDE-Norm gilt zudem: Für jeden Anschluss von Elektrofahrzeugen muss ein eigener Stromkreis bereitgestellt werden. Alle Anschlusspunkte müssen dabei über einen Überstrom- bzw. einen Überspannungsschutz verfügen. Schutzkontaktstellen sind nach der VDE-Norm für eine Wallbox nicht erlaubt. Weiter fordert die Norm eine Steuerungsschnittstelle sowie die verpflichtende Einhaltung der Symmetrieanforderungen, also einen symmetrischen Anschluss und Betrieb der Wallbox.
Anwenderfreundlich und besser nutzbar
Ein weiterer Vorteil dieser VDE-Norm ist, dass sie ein anwenderfreundliches und kompaktes Basisregelwerk für die Ebene der TAR Niederspannung bildet. Wo vorher neun unterschiedliche Regelwerke galten und zur Installation einer Wallbox herangezogen werden mussten, gilt heute mit dieser VDE-Norm nur ein einziges. Für Elektroinstallateure macht das die Einrichtung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge nicht nur einfacher, sondern auch sicherer. Und davon profitieren am Ende auch die Kunden – dank einer komfortabel nutzbaren Ladestation für ihr E‑Auto.
Darum sollten Sie Ihr Elektroauto nicht mit SchuKo-Stecker laden
Jedes Elektrofahrzeug lässt sich an einer ganz normalen, haushaltsüblichen Steckdose mit 230 Volt aufladen, so viel steht fest. Doch auch wenn diese Methode so schön unkompliziert scheint, sollte sie wirklich nur im Notfall greifen. Denn sicher ist diese Variante nicht. Im Gegenteil: Normale Stromleitungen hinter dem SchuKo-Stecker sind nicht für eine solch hohe Dauerbelastung ausgelegt, wie sie beim Aufladen eines Elektrofahrzeugs auftritt. Die Folgen können Kurzschlüsse und Kabelbrände sein, die nicht nur zu Schäden an Fahrzeug und Gebäude, sondern auch zu schweren Verletzungen führen können. Deswegen sollten Sie den Kauf Ihres E‑Autos direkt mit der Installation einer Ladestation oder Wallbox verbinden.
Eine Ladestation garantiert das sichere Laden von Elektrofahrzeugen zu Hause über den heimischen Stromanschluss. Dabei umfasst sie sowohl die Steckverbindung für das Ladekabel, die Verbindung zum Wechselstromnetz als auch weitere Funktionen, die es für einen reibungslosen Stromfluss braucht. Einfach an der Wand in der Garage oder außen an der Hauswand montiert, sorgt sie dafür, dass das Auto schnell und sicher lädt. Und zwar rund fünf Mal schneller als über die normale Steckdose.
Nur für Fachkräfte – die Installation einer Ladestation ist nichts für Hobby-Elektriker
Was vielleicht amüsant klingt, ist tatsächlich ernst. Denn eine Ladestation lädt das Elektrofahrzeug über einen langen Zeitraum mit sehr hoher Stromstärke auf. Damit es dabei nicht zu Schäden am Eigentum des Fahrzeughalters, am Fahrzeug selbst oder an Personen kommt, ist die richtige Installation der Wallbox besonders wichtig. Das wiederum erfordert einiges an Fachwissen und Expertise, über die nur eine Fachkraft verfügt. Wer eine Ladestation im eigenen Zuhause haben möchte, ist deshalb mit einem Anruf beim Elektriker auf der sicheren Seite.
Diese Fakten zum Fahrzeug sollten bekannt sein
An erster Stelle – noch vor der eigentlichen Installation der Wallbox – geht es zunächst um die Wahl der passenden Ladestation. Hierfür ist es notwendig, zu wissen, wie hoch die maximale Ladeleistung des Elektrofahrzeuges ist. Soll die Ladestation dem Aufladen mehrerer Fahrzeuge dienen, ist das Fahrzeug mit der höchsten maximalen Ladeleistung der Maßstab. In einem zweiten Schritt geht es darum, die Art des Ladekabels und des dazugehörigen Steckers genau zu definieren. Denn nicht jede Ladestation hat automatisch den passenden Stecker für jedes Fahrzeug. Deswegen sollte vor der Installation einer Wallbox geprüft sein, welche Anschlussmöglichkeiten das Fahrzeug unterstützt. Umgekehrt ist auch zu beachten, welchen Steckertypen die Ladestation erfordert.
Allgemein gibt es zwei Arten von Ladestationen: eine Variante mit einem fest angeschlossenen Kabel (Typ 1‑Ladestecker oder Typ 1‑Ladekabel) sowie eine Variante mit einer integrierten Typ 2‑Steckdose. Letztere erfüllt alle Nutzungskriterien für die auf dem europäischen Markt überwiegend verwendeten dreiphasigen Ladevorrichtungen, die wiederum meistens standardisiert und nach DIN genormt sind. Gerade für Nutzer mit mehreren Fahrzeugen bietet diese Ausführung einige Vorteile. Unser Tipp: Hier auch unbedingt auf dynamisches Lastmanagement setzen!
Wer sein E‑Auto mit PV-Überschuss laden möchte, sollte zudem vor der Installation der Ladestation darauf achten, dass diese sowohl Solarfunktionen als auch das dazugehörige Energiemanagement unterstützt.
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Installation
Sind die Fakten rund um die zu ladenden Fahrzeuge geklärt, so sollten Sie mit der Elektrofachkraft folgende Fragen durchsprechen, die eine erfolgreiche und sichere Installation der Ladestation zu gewährleisten.
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Sind alle rechtlichen Voraussetzungen für die Installation der Ladestation geklärt?
Bevor die Installation final erfolgen kann, sollten auch alle rechtlichen Fragen in Bezug auf alle Vorgaben von Bau‑, Wohneigentums- und Mietrecht geklärt sein.
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Reicht der Netzanschluss, oder muss er erweitert werden?
Für eine Ladestation mit einer Ladeleistung von 11 kW ist in der Regel jeder Netzanschluss ausgelegt. Wenn der Fahrzeughalter jedoch beispielsweise einen Whirlpool oder eine Sauna an die Stromversorgung angeschlossen hat, kann es sein, dass eine Erweiterung des Netzanschlusses oder die Einrichtung eines Starkstromanschlusses nötig. Außerdem sollten Sie bedenken, ob Sie in Zukunft nicht sogar eine Wallbox mit 22 kW benötigen. Gibt es schon einen Starkstromanschluss, sollte lediglich eine Anpassung der Beschriftung im Verteilerkasten erfolgen.
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Wie hoch ist die Anschlussleistung der Ladestation?
Hier gilt: Ladestationen mit einer Leistung unter 12 kW müssen beim Netzbetreiber angemeldet werden; alles über 12 kW ist sogar genehmigungspflichtig. Ohne eine solche Genehmigung darf die Wallbox nicht in Betrieb genommen werden.
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An welchem Ort soll die Wallbox hängen?
Die Wahl des passenden Ortes ist ebenfalls sehr wichtig für die Installation der Wallbox. Hierbei geht es sowohl um bauliche Aspekte wie zum Beispiel, ob die vorgesehene Wand tragfähig ist oder ob gegebenenfalls eine Stele genutzt werden muss. Welche Stromleitungen sind außerdem bereits vorhanden? Aber auch äußere Faktoren sind wichtig, wie zum Beispiel eine wettergeschützten Anbringung. Soll die Installation der Ladestation an einem Ort erfolgen, der noch nicht über einen Stromanschluss verfügt, muss dieser zunächst gelegt werden. In diesem Zusammenhang gilt es auch, die Versorgung im Hausverteilerkasten anzupassen. Zudem sollte der Fahrzeughalter an dieser Stelle im Idealfall festlegen, ob es einen Zwischenzähler geben soll, um den Stromverbrauch für das Aufladen des Wagens transparenter und die Abrechnung einfach zu gestalten. Weiterhin ist hier ein geeigneter Zeitpunkt, um festzulegen, ob sich die Ladestation per LAN oder WLAN steuern lassen soll.
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Ist in der Wallbox schon ein FI-Schalter integriert?
Ein FI-Schalter Typ B ist deswegen ein Muss, da er potenziell gefährliche Fehlerströme verhindert. Möglich ist jedoch auch, dass die gewählte Ladestation über eine integrierte DC-Fehlerstromerkennung verfügt. In diesem Fall reicht die Installation eines FI-Schalters Typ A.
Abschließend: die Kostenfrage
Sind all diese Faktoren bekannt und werden berücksichtigt? Dann steht der sicheren Installation der Wallbox durch eine Elektrofachkraft nichts mehr im Wege. Nun stellt sich nur noch die Frage nach den Installationskosten der Ladestation. Hier hilft ein Blick in unseren Beitrag über Ihre Fördermöglichkeiten!